Salver & Partner

Expertenbeitrag von Salver & Partner

Faktencheck - So groß ist der Personalmarkt in der Steuerberatungsbranche tatsächlich...

Ohne valide Zahlen kein Verständnis - Ohne Verständnis keine funktionierende Strategie...

Eigentlich ist es ein wenig so, wie bei Ihnen und Ihren Mandanten. Da werden strategische und wichtige Entscheidungen auch nicht aus der Hüfte geschossen, sondern mithilfe der BWA oder dem JA ordentlich abgeleitet und begründet. Also ganz solide, strukturiert und fundiert. Warum passiert das beim Personalmarketing so selten?

Es ist nicht Ihre Schuld - Es ist die Bringschuld Ihres Personalmarketing-Partners...

Das größte Problem bei der Planung der Personalmarketing-Strategie ist aus meiner Sicht, dass es den meisten Steuerberatern an verlässliche Zahlen aus dem Markt fehlt. Mit ist bewusst, dass oft einfach die Zeit dafür nicht da ist. Und das ist vollkommen normal. Meiner Meinung nach sollte das Zusammentragen und Aufbereiten valider Zahlen eine Bringschuld der Dienstleister und Agenturen sein, die sich im Markt bewegen. Einerseits, um die eigenen Behauptungen hinsichtlich Strategie und Methodik zu untermauern, andererseits natürlich, um Ihnen in der Entscheidungsvorbereitung Sicherheit zu geben. Da ich das jetzt von meinem Branchen-Kollegen nicht erwarte, es aber bei uns zum Standard gehört, werde ich Ihnen in diesem Beitrag einen groben Überblick über den Markt liefern, sodass Sie Entscheidungen für oder gegen einen Lösungsansatz sicherer treffen können. Denn eines kann ich vorwegnehmen: Der Markt ist kleiner als gedacht. Und viele Ansätze sind noch nicht einmal vom Grundsatz her für diesen Markt geeignet. Vor allem solche, die in anderen, wesentlich größeren Branchen genutzt werden. Legen wir los…

Eine kurze Analyse des deutschen Steuerberatungsmarkts mit Daten aus der Sozialversicherung...

Unsere primäre Quelle für Marktanalysen sind immer die offiziellen, staatlichen Statistik-Portale. Hier recherchieren wir unterjährig, gleichen Entwicklungen ab und passen dann die Personalmarketing-Systeme unserer Kunden an die Entwicklungen im Personalmarkt an. Für die Analyse der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten benutzen wir immer das Portal „Berufe auf einen Blick“, weil hier tatsächlich die Daten aus den Meldungen zur Sozialversicherung kommen und entsprechend genau sind. Sie können dort auch die Daten nach Arbeitsamtsbezirk auswählen und so sehr präzise regionale Daten erhalten (Region von Deutschland auf Ihre Region umstellen). 

Die Links zu den Statistiken packe ich Ihnen unten in die Quellenangaben.

Für die Rollen Steuerberater, Steuerfachwirt und Steuerfachangestellter spielt das Statistik-Portal insgesamt bundesweit 194.180 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus. Wenn wir die gemeldeten Beschäftigten durch die Bevölkerungsanzahl teilen (83.900.000 Menschen), dann erhalten wir einen Quotienten für die Verteilung. Pro 1.000 Einwohner kommen so abgerundet 2 Steuerexperten in den genannten Rollen. Mit dieser Zahl kann man sich sehr schnell einen akkuraten Blick des eigenen regionalen Personalmarkts machen. Beispielsweise für den eigenen Landkreis. Wir führen vor der Zusammenarbeit für die Beratungsgespräche immer eine wesentlich präzisere Berechnung durch und berücksichtigen auch die Wettbewerber. Übrigens arbeiten 176.590 dieser Fachkräfte in Steuerberatungskanzleien. Der Rest verteilt sich auf Unternehmen (5.110 Personen), Vereine (1.859 Personen), die öffentliche Verwaltung (850 Personen), sowie den Großhandel (750 Personen).

Ein Großteil arbeitet also tatsächlich auch in der Steuerberatungsbranche und nicht auf Unternehmensseite.

In der Rolle Steuerberater arbeiten deutschlandweit 26.210 Beschäftigte. Die Berufsstatistik der Bundessteuerberaterkammer gibt in der Berufsstatistik 2024 insgesamt 30.267 angestellte  Steuerberater an. Der Grund für die Abweichung ist allerdings unklar. Wir rechnen konservativ mit den Daten der Sozialversicherung. Das sind 3 angestellte Steuerberater auf 10.000 Einwohner.

In der Rolle Steuerfachwirt arbeiten 33.600 Menschen deutschlandweit in Steuerberatungen. Das sind 4 Steuerfachwirte auf 10.000 Einwohner.

Und in der Rolle Steuerfachangestellte sind 134.370 Menschen gemeldet. Also aufgerundet 20 Steuerfachangestellte auf 10.000 Einwohner.

Ich habe hier bewusst erstmal klassische Buchhalter und Finanzbuchhalter außen vor gehalten, da erfahrungsgemäß diese für die steuerlichen Aufgaben nur eingeschränkt befähigt sind.

Diese müssten intensiv eingearbeitet und geschult werden, um dann auch steuerrechtliche Aufgaben sicher umsetzen zu können. Es fehlen hier leider auch die Angaben zu den Steuerassistenten, also Menschen mit einem steuerlichen Studium. Auch hier zeigt meine Erfahrung, dass diese erst ab einem bestimmten Kanzlei-Typ und Mandanten-Spektrum wirklich sinnvoll einsetzbar sind. Dazu werde ich bestimmt noch einen Artikel schreibe.

Die Frage ist jetzt natürlich, was man mit diesen Zahlen strategisch im Personalmarketing anfängt…

Verschaffen Sie sich einen Überblick - Machen Sie mit Experten den Lakmus-Test...

Man kann sich mit diesen Zahlen erstmal einen groben Überblick über den eigenen regionalen Personalmarkt verschaffen. Dabei sollte man natürlich die eigenen Mitarbeiter herausrechnen und auch die Abgänge der letzten Jahre (da diese wahrscheinlich nicht wieder kommen – Ausnahmen bildet die Elternzeit).

Zweitens sollte es Ihnen zeigen, dass die kleinen Zahlen ohne eine stringente Strategie und Methode massive Streuverluste bedeuten und auch KI-basierte Werbemaßnahmen nicht auf die nötigen Ergebnisse kommen, solange man sich in einem regionalen Umfeld bewegt.

Drittens können Sie diese Zahlen als Fangfrage für jeden Dienstleister benutzen, der mit Ihnen spricht. Wie eingangs angesprochen, halte ich es so: Der Dienstleister ist in der Bringschuld, was das Marktverständnis angeht. Und die Lösung wird nur so gut sein, wie die zugrunde liegende Zahlenbasis. Jeder Dienstleister, der behauptet für Ihre Branche Ergebnisse zu erzielen, sollte die oben genannten Zahlen kennen und kritischen Fragen standhalten können. So schützen Sie sich dann auch effektiv gegen wildes „Hoffnungsmarketing“ mit vermeintlichen Wunderlösungen.

Die Wahrheit ist, dass Personalmarketing eine der zentralen Kernaufgaben erfolgreicher Steuerberatungen sein sollte. Ich empfehle immer möglichst Vollgas zu geben, um in seinem regionalen Markt zum Platzhirschen im Personalmarkt für die wenigen Steuerfachleute zu werden. Aufgrund anhaltend niedriger Ausbildungszahlen, die perspektivisch weiter sinken werden, sowie kommender Renteneintritte und der immer komplexeren Rechtsthemen sehen wir keine Entspannung im Markt. Der Fachkräftemangel ist real.

Unsere Strategie und Methodik ist beispielsweise darauf angelegt, maximale Sichtbarkeit ohne Stellenkommunikation zu erzeugen, die Kanzlei gegen den Wettbewerb zu positionieren und so Fachkräfte schrittweise in die Bewerbung zu bringen.

Die Methodik wird seit 2021 kontinuierlich verbessert und ist so wirksam, dass wir sie mittlerweile regional exklusiv umsetzen. Das ist aber ein anderes Thema. Wenn Sie das interessiert, können Sie unsere Methodenpräsentation anfordern.

Ihr Kai Hebenstreit
Strategieberater & Geschäftsführer der Salver Digital GmbH

Quellen-Angaben

Kai Hebenstreit

Kai Hebenstreit ist Geschäftsführer der Salver Digital GmbH. Er ist Experte für das Marketing mittelständischer Steuerberatungskanzleien, mit den Schwerpunkten Personalmarketing und Mittelstandsmandanten-Marketing. Er berät die Geschäftspartner strategisch und operativ.

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